Welche Musik erwartet nun den Hörer? Nun, eine sehr ruhige Variante des emotionalen Gitarren-Rocks. Mit viel Piano, einer klaren, unverfälschten Stimme und dem Wechselspiel zwischen Gefühlsausbruch und Dahinvegetierens. Ganz ehrlich: Wäre Idahos Musik ein Mensch, er wäre manisch depressiv. Da gibt es hoffnungsvolle Melodien, die einen wie der erste Sonnenstrahl an einem verregneten Tag aufheitern, so als ob sie sagen wollten: „Kopf hoch, Mann!“ Und dann wieder ruhige, fast ängstliche Rückzüge in die Unaufdringlichkeit.
Das macht „Vieux Carré“ aus: Dass
es durch seine Hochs und Tiefs bei Laune zu halten weiß, ohne dass
der rote Faden reißt. Einen Nachteil hat das Album aber leider: „Mal
eben“ im Saturn oder Mediamarkt reinhören bringt nicht viel, weil
das Album erst beim zweiten oder dritten Hören seinen kompletten Charme
verströmt. Idaho braucht Zeit. Nehmen Sie sie sich. Wer Britpop mag,
ist hier mindestens genauso gut aufgehoben wie Slo-Core- oder Gitarrenrock-Freunde.
Auch Grunge-Veteranen dürfen Idaho Gehör schenken.
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